Meine Schreibziele 2021

Love wins ist das Motto für meine Bücher, meinen Blog und meinen Instagram-Account.

Wie ich schon in meinem Jahresrückblick schrieb:

Weil ich finde, dass gerade jetzt, mehr denn je, die Welt mehr Liebe braucht; mehr Bücher, die Spaß machen, die einem ein schönes, warmes Gefühl im Bauch bescheren. Die einen, wenn man sie zuklappt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Alltag entlassen.

Das sind jedenfalls auch gerade meine Lieblingsbücher und deshalb freue mich schon sehr auf meine neuen Projekte. Mehr Herzgeschichten fürs Kopfkino! In diesem Jahr werde ich:

  • meinen aktuellen Liebesroman (Arbeitstitel Wendy Wunderbar) beenden/überarbeiten und veröffentlichen
  • einen neuen, wunderbaren Liebesroman schreiben, so richtig schön was fürs Herz, mit Humor und Verstand (Ich habe gerade mehrere Ideen, z.B. eine mit dem Arbeitstitel Schottischer Honig)
  • viel lesen, und über mein Gelesenes hier berichten: Was ich lese (ja, auch das gehört zu meinen Schreibzielen dazu, denn wer schreiben will, muss lesen 😉 )
  • mich mehr mit Kolleginnen vernetzen (gegenseitige Unterstützung ist Gold wert)
  • mich mehr um das Marketing für Pippa Arden kümmern (denn was nützt es, wenn du schöne Bücher schreibst, die niemand liest, weil keiner weiß, dass es sie gibt?)
  • mehr Gedichte lesen und mindestens eines auswendig lernen (um meinen Wortschatz zu erweitern und vor allem, weil es Spaß macht)
  • mein Motto für dieses Jahr (Freude/Joy) umsetzen (siehe Jahresrückblick)

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann folge mir doch gerne z.B. auf Instagram, oder abonniere meinen Newsletter (Pippa Arden/Carola Wolff).

Ich freue mich auf dich.

 

Jahresrückblick 2020

Als Autorin schreibe ich in ganz unterschiedlichen Genres und probiere gerne verschiedene aus. Mein Herz gehört der Fantasy, doch ich schreibe auch gerne humorvolle Liebesromane (unter dem Pseudonym Pippa Arden). Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das Jahr 2020 sich zu einer kleinen Dystopie entwickeln würde.

Im Internet kursierte ein Zitat aus dem Herrn der Ringe, in dem sich Frodo, der Ringträger, bitterlich bei Gandalf beklagt:

Frodo: „Ich wünschte, all das wäre nie passiert.“

Gandalf: „Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden. Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.“

Und was habe ich mit meiner Zeit angefangen? In meinem Werkstattbericht/Jahresrückblick 2019 hatte ich mir so einiges für dieses Jahr vorgenommen:

-Jeden ersten Montag im Monat eine Kurzgeschichte zu #phantastischermontag veröffentlichen (erledigt)

-Wieder an der Schreibwerkschau und dem Poetry Slam in der Humboldtbibliothek teilnehmen (fiel leider aus)

-Jede Woche einen Künstlertreff (nach Julia Cameron: Der Weg des Künstlers) mit mir selber verabreden und Spaß haben (die Morgenseiten schreibe ich schon, mehr oder weniger regelmäßig) (hat leider nicht geklappt)

-Einen Roman schreiben (es wurden ein Kurzroman und ein halber Roman…)

-Einen Roman veröffentlichen (hat leider nicht geklappt)

-Fitter/Gesünder werden (ha ha)

-Mehr lachen (und zwar nicht so hämisch wie oben, hat aber nicht geklappt)

Also, wie hat das denn dieses Jahr nun tatsächlich ausgesehen?

Aus der Schreibwerkstatt

Phantastischer Montag

Die Idee entstand bei einem Treffen des Berliner PAN Stammtisches (hier die Geschichte dazu).  Und wir haben es durchgezogen. Ein Jahr lang jeden Montag jeweils eine neue phantastische Geschichte  von Alexa Pukall, Maike Stein, C.A. Raabe (guckt doch mal auf ihren Seiten vorbei, was sie sonst noch so spannendes machen!). Wir wollten mal ein wenig experimentieren, uns ausprobieren. An unterschiedlichen Themen, mit unterschiedlichen Stilen.  Und es sind ganz wunderbare Sachen dabei herausgekommen. Wir haben die Fragen unserer Katzen beantwortet, waren am Meer, feierten die Walpurgisnacht gebührend und vieles mehr. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war auch ein gutes Schreib/Kreativitätstraining, jeden Monat eine Shortstory abzuliefern. Sehr spannend auch, zu lesen, wie es die anderen dann jeweils umgesetzt haben. Wir planen jetzt, daraus ein Buch (Anthologie) zu machen.

Phantastischer Montag in der Buchkantine

Das Team von #phantastischermontag in der Buchkantine. Von vorne nach hinten Alexa Pukall, Carola Wolff, Christian Raabe und Maike Stein.

Phantastischer Montag
Hier geht es zu den phantastischen Geschichten.

Ein wunderbarer Nebeneffekt: wir sind einander näher gekommen, kennen uns jetzt ein wenig besser (bei Maike wohnt ein Drachen in der Sockenschublade!). Auch wenn unsere Stammtische dieses Jahr via Jitsi und Discord stattfanden, so haben wir uns trotzdem gut unterhalten. Nun lesen wir auch mal gegenseitig unsere Geschichten probe und helfen einander mit einem freundlich-kritischen Blick. Auch neu: dieses Jahr gab es unsere (und meine) erste Online-Lesung mit einigen der schönsten Storys! Es war sehr ungewohnt für mich, nicht vor einem tatsächlich anwesenden Publikum zu lesen, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.

Unser #phantastischermontag findet übrigens auch 2021 wieder statt und das neue Jahr wird musikalisch. Jede(r) von uns nennt ihre/seine drei Lieblingssongs, und die nehmen wir dann als Inspirationsquellen für unsere phantastischen Geschichten. Darauf freue ich mich schon sehr.

Nanowrimo

Zweimal im Jahr toben die Schreiblustigen durchs Internet. Im November, zum Nanowrimo, sollen 50.000 Wörter aufs Papier gebracht werden. Im April darf man sein Ziel frei bestimmen. Letzteres hat diesmal prima geklappt. Ich habe ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel Liebe, Tod und Gummibärchen begonnen, und in den Monaten danach fertiggestellt. Im November habe ich immerhin 30.000 Wörter geschafft (und eine tolle Idee gehabt, mehr dazu hier: Der Buchfluch). Aber meine Geschichte hat sich gesperrt. Ich werde sie erst mal ein wenig ruhen lassen.

Camp Nanowrimo

Der Nanowrimo hat einen April Ableger, bei dem man sein Ziel selber bestimmen kann.

Nanowrimo

Meine Nanowrimo-Schreibkurve

Pippa Arden – Herzgeschichten fürs Kopfkino

Seit einiger Zeit veröffentliche ich unter dem Pseudonym Pippa Arden auch Liebesromane. Einfach, um meine Leserinnen und Leser nicht zu verwirren (wer gerne Fantasy liest, steht nicht unbedingt auf Liebesromane, und umgekehrt). Mehr zum Thema Pseudonym und warum ich mich dafür entschieden habe, ist auch hier nachzulesen. Im nächsten Jahr wird ein neues Projekt (Wendy Wunderbar) bei dotbooks erscheinen, ich arbeite gerade daran. Augenblicklich gibt es von Pippa Der kleine Laden großer Träume zu lesen, und wie dieses Buch zu seinem Titel kam, ist eine ganz besonders dolle Geschichte.

Pippa wird mein neuer Schwerpunkt werden. Aber warum ausgerechnet Liebesromane? Weil ich finde, dass gerade jetzt, mehr denn je, die Welt mehr Liebe braucht; mehr Bücher, die Spaß machen, die einem ein schönes, warmes Gefühl im Bauch bescheren. Die einen, wenn man sie zuklappt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Alltag entlassen.

Auf Instagram ist Pippa jetzt übrigens auch unterwegs.

Küsse wie funkelnde Sterne

Sonderausgabe zum Jahreswechsel 2020/21

Welttag des Buches

Zum Welttag des Buches gab es im Internet die #behindeverybook Aktion, bei der es darum ging, die Autor*innen sichtbar zu machen, die kreativen Köpfe, die hinter den tollen Geschichten stecken. Da habe ich natürlich gerne mitgemacht und mich hinter meinem Lieblingsbuch versteckt.

Was für ein Jahr …

Carola und Corona

Also, Hände waschen kann ich jetzt richtig gut. Ein paar schöne, witzige Stoffmasken nenne ich mittlerweile auch mein Eigen. Und ich kann es partout nicht nachvollziehen, wenn sich Menschen durch das Tragen einer selbigen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Die wilden Verschwörungstheorien über Ursache und Verbreitung von Covid-19, die so kursieren, finde ich als Autorin zwar sehr interessant, aber mit der Realität haben sie nichts gemein. Kurzum, ich halte mich an die geltenden Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen und warte auf die Impfung.

Ansonsten kann ich mich glücklich schätzen, dass die Pandemie mein Leben rein oberflächlich betrachtet nicht allzu sehr geändert hat. Ich beziehe eine kleine EU-Rente, schreibe überwiegend Zuhause und muss mich weder um Kind noch Mann, Hund oder Katze kümmern/sorgen. Aber genau das ist natürlich auch die Kehrseite der Medaille: Ich lebe allein. Und mit den geltenden Kontaktbeschränkungen ist das mittlerweile auch sehr belastend.

Normalerweise fahre ich jedes Frühjahr zur Buchmesse nach Leipzig und im Herbst gibt es eine Schreibreise mit meinem Writers-Coaching-Kurs nach Zinnowitz. Dazu kommen Auftritte in der Humboldtbibliothek (z.B. die Schreibwerkschau). Und zum Schreiben gehe ich sonst auch mal gerne in ein Café oder in die Bibliothek. Aber das war nun leider alles gestrichen, bzw. ich habe es teilweise selber abgesagt, weil es mir zu riskant schien.

Die Schreibwerkschau

Das Begleitheft zur leider ausgefallenen Schreibwerkschau 2020

Zum Schreiben wechsle ich Zuhause jetzt einfach mal die Tische (vom Schreibtisch zum Küchentisch, oder im Sommer auf dem Balkon) und manchmal höre ich dazu Caféhaus-Musik, komplett mit Besteckklirren, leisen Gesprächen und sanfter Hintergrundmusik (gibt es z.B. hier  auf YouTube). Wenn ich mir dann noch einen frischen Kaffee oder Tee mache, ist es fast, als wäre ich dort.

Arbeitsplatz

Mein Arbeitsplatz

Auf und Ab (die Stimmungsachterbahn)

Jetzt muss ich langsam aufpassen, dass ich mich hier in meiner kleinen Bude nicht allzu sehr einigele und mich am Ende gar nicht mehr raustraue. Vor allem, wenn es so früh dunkel wird, kalt und ungemütlich ist. Der Freund meiner Nichte, ein angehender Feuerwehrmann, berichtete jüngst, dass er mehr Angst- als Coronapatienten im Krankenwagen habe (nein, ich will die Pandemie nicht kleinreden).

Ich versuche, meine Dämonen in Schach zu halten z.B. mit Tagebuch (oder Morgenseiten) schreiben, Meditation (und wenn es nur 10 Minuten am Tag sind) und Spazierengehen. Sehr hilfreich finde ich auch die 7Mind App mit kleinen Meditationen, Glücks-Kursen und Entspannungsreisen.

Außerdem habe ich mir von meinem Hausarzt jetzt ein Antidepressivum verschreiben lassen. Eine kleine Dosis, für den Anfang, um das trübe Gedankenkarussel zum Stoppen zu bringen und Luft und Raum für mich zum Durchatmen zu schaffen. In 2009 wurde bei mir eine Bipolare Erkrankung diagnostiziert und seitdem kämpfe ich mal mehr, mal weniger damit. Was ich gelernt habe: auf mich zu achten, und mir Hilfe zu holen, wenn ich sie brauche (ganz wichtig!).

Carrie Fisher

Mein großes Vorbild im Umgang mit der Krankheit (was Humor und Wärme anbelangt).

Rausgehen ist wichtig. Freunde sind wichtig. Vor einiger Zeit saß ich mit meiner Lieblingsschreibkollegin, Bettina Kerwien, mit Glühwein (und Abstand) auf einer Parkbank am See. Das war wunderbar.

Der große Handaschenklau von Tegel

Es geschah im August, auf dem Rückweg vom Einkaufen. Da hat mir doch glatt jemand meine Handtasche aus meinem Fahrradkorb geklaut. Es war nur eine kurze Strecke vom Supermarkt nach Hause, aber es hat gereicht, mir meinen Tiefpunkt des Jahres zu bescheren. Denn natürlich hatte ich alles da drin: Wohnungsschlüssel, Portemonnaie, Ausweis, Bankkarte, Geld, Handy, Kalender. Den Schreck, den ich verspürte, als ich daheim mein leeres Fahrradkörbchen anstarrte, den werde ich so schnell nicht vergessen. Ja, hätte ich doch … meine Handtasche vorne an den Lenker gehängt, statt sie hinten einfach reinzustellen. Ja, hätte ich doch … Zu spät.

Das Gute: Ich hab meinen besten Freund angerufen (aus meinem Lieblings-Café in Tegel, danke, Budde), der eilte sofort zur Rettung herbei. Und das anschließende große Rumrennen und Telefonieren (Karte sperren!) war zwar lästig, aber es lief alles wie am Schnürchen (zwei Wochen später hatte ich z.B. schon einen neuen Perso).

Der Autorin passiert ja sowieso nix, das sie nicht in eine Geschichte stecken kann. Und das hier habe ich in Langfinger, meinem Beitrag zu #phantastischermontag im Oktober, verarbeitet. Was sicher auch noch irgendwo einfließen wird, ist das Ausgesperrt-Sein aus der eigenen Wohnung, das Gefühl von  Nichtexistenz ohne Perso (ich kam z.B. nicht an mein Konto).

Meine Handtasche hängt jetzt übrigens immer vorne am Lenker.

Money, money, money

Künstler unterstützen war ein großes Thema dieses Jahr und wird es auch bleiben. Welchen Wert haben Musiker, Theatermacher, Kleinkünstler und Schriftsteller für uns? Sind Künstler systemrelevant? Und wie öde wäre unser Leben ohne Filme, Bücher, Musik und Theater? Über den Wert von Büchern und die aktuelle Krise schreibt die großartige Nina George hier sehr prägnant in ihrem Logbuch.

Vom Schreiben leben können ohnehin nur wenige Bestsellerautoren. Und dieses Jahr war es noch schlimmer. Die Buchmessen fanden nicht statt, Buchläden waren teilweise geschlossen, Lesungen fielen aus. Im Internet wurde zum #bücherhamstern aufgerufen, und dem kam ich natürlich gerne nach. Auch auf der Online-Plattform Patreon kann man Künstler direkt unterstützen (ich habe jetzt drei auf meiner Liste).

Auch wenn ich mich hauptsächlich von meiner Rente finanzieren kann, wird es auch für mich knapp. Daher habe mich für Ko-Fi entschieden. Auf Ein Kaffee für Carola könnt ihr nachlesen, warum ich mich über eure Unterstützung freue.

Ko-Fi

Exklusive Kurzgeschichten und Einblicke in neue Projekte

Haushaltsbuch

Mein neues Haushaltsbuch. Auch (gerade) wenige Mäuse wollen gut verwaltet werden.

Und was war sonst noch wichtig?

Inspiration

Die ist immer und überall wichtig. Zum Beispiel spazierengehen am See, den Kopf freipusten lassen. Aber auch:

Podcasts hören. Ich bin ein großer Fan von Raabe&Kampf, da unterhalten sich zwei spannende Frauen über das Leben im allgemeinen und die Keativität im besonderen. Melanie Raabes eigener kleiner Podcast über Kreativität (Keine große Kunst) ist auch eine wunderbare inspirierende Sache. Ebenfalls sehr empfehlenswert: Die Zwei von der Talkstelle (für alle Autor*innen)

Kunst und Kultur. Ich bin tatsächlich in einem Museum spazieren gegangen … via Zoom. Das Barberini in Potsdam hat durch seine Impressionisten-Ausstellung geführt. Das war sogar online beeindruckend.

Bücher. Ich verschlinge sie geradezu. Zwei meiner Highlights in 2020 waren Lily King: Writers&Lovers. und Adrian Tchaikovsky: Kinder der Zeit. Gerade lese ich Melanie Raabes Buch Kreativität, das randvoll gepackt ist mit guten Ideen und Tipps.

Writers Coaching. Mein VHS Kurs, den ich nun schon über 10 Jahre besuche. Wir haben uns zu einer tollen Gruppe von ganz unterschiedlichen Schreibtalenten zusammengerauft, entdecken gemeinsam neue Themen, geben uns gegenseitig Tipps oder machen Veranstaltungen. Dieses Frühjahr hauptsächlich online, aber auch das hat gut funktioniert. Im Herbst bin ich dann allerdings zu den Präsenztreffen nicht mehr hingegangen, es war mir einfach zu unsicher. Hab es sehr vermisst und bin gespannt, wie es im nächsten Jahr weiter geht.

Weiterbildung. Ich habe mir ein Online-Seminar bei einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen geleistet: Maggie Stiefvater. Ihr Kurs Writing with Maggie Stiefvater ist witzig, inspirierend und selbst für alte Hasen noch ein Augenöffner in vieler Hinsicht. Kann ich nur empfehlen.

Schreiben am See

Im Sommer am See um die Ecke schreiben. Fast wie Urlaub.

Familie und Freunde

Mein wunderbarer Bruder schickt mir fast jede Woche eine aufmunternde, wunderbar alberne Postkarte. Lächeln, wenn ich den Briefkasten öffne … immer wieder schön.

Mit meinem Lieblingsmenschen treffe ich mich wöchentlich zum Kochen, bzw. um im Garten zusammenzusitzen. Er holt mich immer wieder aus der Versenkung, wenn ich mal wieder zu verschwinden drohe. Und das Jahr im Garten mitzuerleben, war ebenfalls was ganz besonderes. Es ist nur kleine eine Parzelle im Hof einer Wohnungsbaugenossenschaft, aber was man da alles machen kann… Erstaunlich! Am schönsten fand ich es, als er Rasen gesät hat, und wir dann da sitzen und das Gras wachsen sehen konnten.

Gartenzaun
Über den Gartenzaun schmulen.

Meine beste Freundin und Schreibkollegin ist nur eine Whatsappmessage entfernt: Bettina Kerwien. Wir lesen gegenseitig unsere Romane probe, sind schon mal auf gemeinsamer Schreibreise gewesen und unterstützen uns bei Lesungen (und auch sonst).

Ich danke euch, ihr Lieben. Ohne euch wäre das alles nix.

Ausblick auf 2021

Das kommende Jahr werde ich unter ein Motto stellen. Warum? Um mich daran zu erinnern, was ich eigentlich möchte, wo es mit mir hingehen soll. Um eine Entscheidungshilfe zu haben.

Kürzlich sah ich online ein paar Katzenbilder (ja, genau, das, wofür das Internet eigentlich gemacht ist) und musste sehr laut lachen. Dann fiel mir auf, wie selten mir das in letzter Zeit passiert: richtig herzhaft lachen. Und wie gut mir das tut.

Nun ja, es gibt ja auch nicht viel zu lachen, nicht wahr? Die Corona-Virus Pandemie, der Klimawandel, Krieg, Rassismus, Ungerechtigkeit. Die Liste wird täglich länger. Das Fernsehen, die Tageszeitungen, die Social Media Kanäle überfluten einen damit und manchmal habe ich das Gefühl, ich ertrinke in schlechten Nachrichten. Dem möchte ich jetzt etwas entgegensetzen.

Mein Motto für 2021 lautet: Freude.

Joy, happiness, fun. Glücklich sein, zufrieden sein, lachen. Stille Freude, laute Freude. Ich möchte mehr Freude, mehr Spaß in meinen Alltag bringen. Mich an den kleinen Dingen erfreuen, die ich auf der Jagd nach den großen so gerne übersehe.

Das bedeutet nicht, dass ich den Kopf in den Sand stecke, dass ich alles ignoriere, was im Kleinen wie im Großen schiefläuft. Das bedeutet nur, dass ich mich jetzt neu fokussiere. Denn Freude ist Seelennahrung, ist Lebensnotwendigkeit.

Ich werde mich auf die Suche begeben. Nach den Dingen, die mir Freude machen. Nach guten Nachrichten, nach unterstützenswerten Menschen, Künstlern, Projekten. Nach inspirierenden Büchern, nach Musik, Malerei, Gedichten. Nach neuen Genres (z.B. Hopepunk) und interessanten Themen, über die ich schreiben möchte. Kurzum, alles, was meine Seele schützt, nährt und bereit macht zum Fliegen, zum Kämpfen. Und ich möchte diese Freude teilen. Auf meinen Social Media Kanälen, meiner Webseite/meinem Blog hier, und natürlich in meinem Newsletter. Wenn ihr mit mir zusammen auf die Reise gehen möchtet, dann abonniert ihn gerne, ich freue mich auf euch.

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück

Ein kleines Café im Wedding mit einem wunderbaren Namen.

Also, kurz und knapp. In 2021 möchte ich:

-Jeden Monat eine phantastische Kurzgeschichte schreiben (#phantastischermontag)

-Einen Businessplan erstellen, um als Autorin vorwärtszukommen

-Einen Liebesroman schreiben

-Einen Liebesroman veröffentlichen

-Mein Pseudonym Pippa Arden mehr promoten

-Meine Fantasy-Novelle vom Frühjahr 2020 im Selfpublishing veröffentlichen

-Den Writers Coaching Kurs wieder besuchen (online?) und an der Schreibwerkschau 2021 teilnehmen

-Eine Bucketliste für 2021 erstellen

-eine Fitnessroutine entwickeln (z.B. regelmäßig Yoga für Autoren machen)

-Mir ein Motto für das Jahr geben: Freude

-Meinen Newsletter neu aufstellen/launchen (Motto: Freude)

-Und dementsprechend jeden Tag wenigstens einmal lachen/mich freuen

Budde-Kaffee
Stillleben vor dem Budde-Café

Na dann, auf geht’s.

Vielen lieben Dank an die Texterin Judith Peters für ihre tolle Aktion #Jahresrückblog, ohne die ich nicht so ins Grübeln und dann vor allem ins Machen gekommen wäre. Ich habe jetzt (trotz, oder gerade wegen, alledem) richtig Lust auf das neue Jahr.

Und ihr?

To be continued …

Ein Mann zum Mitnehmen oder Die Odyssee eines Buches

Als Autorin hab ich ja viele Ideen und denen ist ein Genre völlig egal. Fantasy, sanfter Grusel, Liebesgeschichte, alles schwirrt bunt durcheinander.

Als ich im Herbst 2015 bei einem Spaziergang durch den Schlosspark Charlottenburg eine plötzliche Eingebung hatte (Was wäre wenn …. Eine junge Frau einen auf einer Parkbank ausgesetzten Mann entdeckt und ihn mit nach Hause nimmt?), da wusste ich, diese ungewöhnliche Liebesgeschichte muss ich unbedingt aufschreiben.

Daraus wurde ein witziger, schräger kleiner Liebesroman, den ich 2016 als Selfpublisherin, also in Eigenregie, bei BoD veröffentlicht habe. Ich veranstaltete eine Leserunde auf Lovelybooks (zu der es hier geht) und rührte die Werbetrommel in den Social Media, so gut es ging (und ich gestehe, ich bin nicht besonders gut in der Selbstvermarktung). Das Buch wurde sehr gerne gelesen und bekam ein paar schöne Rezensionen. Aber ein großer Verkaufserfolg wurde es nicht.

Dann trat mein wunderbarer Agent auf den Plan und vermittelte das Buch an Dotbooks (ein E-Buch Verlag). Ja, die haben tatsächlich einen Roman gekauft, der bereits im Selfpublishing erschienen ist (ich höre oft, das Verlage so etwas nicht machen). Ich freute mich sehr, hatte ich doch alle meine Möglichkeiten ausgeschöpft. Ein richtiger Verlag konnte da bestimmt mehr tun!

Allerdings wollte Dotbooks nicht nur einen neuen Titel und ein neues Cover, sondern auch eine neue Autorin. Und so wurde Pippa Arden geboren. Das ist mein neues Pseudonym, mein Markenzeichen sozusagen, für schöne, schräge Liebesromane. Als Carola Wolff mache ich weiterhin Fantasy, dann kommen die Leser*innen wenigstens nicht durcheinander (es sind wirklich sehr unterschiedliche Zielgruppen).

Jetzt hieß mein Roman also Der Geschmack von Liebe, und die Autorin Pippa Arden. Dotbooks kümmert sich wirklich sehr intensiv um seine Titel. Das Buch erschien im August 2018 und war seitdem in diversen Marketing Aktionen, die es immer wieder in die Aufmerksamkeit der Leser*innen gerückt hat.

Aber damit nicht genug. Dotbooks denkt, da ist noch Potenzial. Und wie wir alle wissen, kommt es im Buchverkauf sehr auf ein ansprechendes Cover an. Also bekommt meine Geschichte noch mal ein neues Make-up verpasst. Der neue Titel wird heißen: Der kleine Laden der großen Träume. Das passt prima, denn meine Heldin Franzi besitzt einen Whisky-Laden (und dabei kann sie das Zeug gar nicht ausstehen)

Sobald das neue Cover da ist, werde ich es euch zeigen. Ich bin schon sehr gespannt.

 

Update Februar 2021:

Da ist es, mit neuem Titel/Cover. Ich finde es ja sehr gelungen (und ich liebe die Katze auf dem Titelbild!)

 

PS

Es wurden immer nur Titel und Cover geändert. Die Geschichte vom Mann zum Mitnehmen blieb dieselbe. Das Buch mit dem ursprünglichen, allerersten Cover erscheint noch hin und wieder in Shops, z.b. bei Amazon, ist allerdings jetzt vergriffen (nicht mehr erhältlich).

 

Wendy Wunderbar

Schreibprojekt: Wendy Wunderbar

Inspiration

Eine alte chinesische Legende besagt, dass die zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, durch einen roten Faden des Schicksals von den Göttern miteinander verbunden werden.

Was wäre, wenn … eine Frau plötzlich diesen Faden sehen könnte? Nur, dass der betreffende Mann schon vergeben ist?

Und was, wenn dann noch ein zweiter Mann und ein zweiter Faden auftauchen würden?

Auf alle Fälle: Verstrickungen!

Inhalt

Die einsame Wendy sehnt sich nach einem Seelenpartner.

Frauenheld Tim trennt alle sich anbahnenden Beziehungsverknüpfungen lieber schnell wieder auf.

Und der immer korrekte Leon ist der Meinung, dass es sich am besten auf wissenschaftlicher Grundlage zusammen leben lässt.

Also, wie ist das denn nun mit der Liebe?

Wendy, 28, Inhaberin des Wollladens Fräulein Wunderbar, strickt Pullover für Bäume und glaubt nicht an alte Mythen, aber unbedingt an die große, einzig wahre Liebe. Als Wendy auf Leon, den korrekten Bankangestellten trifft und den roten Faden des Schicksals zwischen ihnen erkennt, verhindert sie seine Hochzeit mit einer anderen Frau.

Dann stolpert Frauenheld Tim in Wendys Leben und siehe da, auch er ist durch einen roten Schicksalsfaden mit ihr verbunden. Haben sich die Götter einen Scherz erlaubt, oder ist Wendy ein Opfer ihrer eigenen Sehnsucht geworden?

Die Drei versuchen, sich aus ihren Verstrickungen zu lösen, doch das Beziehungsgeflecht wird immer verworrener …

Und jetzt?

Die Kurzgeschichte Kaktusgespräch stellt zwei der Hauptdarsteller vor.

Bei Pinterest habe ich  Inspirationen für Wendy gesammelt.

Und wenn du meinen Newsletter  (Carola Wolff/Pippa Arden) abonnierst, erfährst du alle weiteren Neuigkeiten sofort.

 

Hope, Coffee and Poetry

“You deserve a lover who wants you disheveled, with everything and all the reasons that wake you up in a haste and the demons that won’t let you sleep.

You deserve a lover who makes you feel safe, who can consume this world whole if he walks hand in hand with you; someone who believes that his embraces are a perfect match with your skin.

You deserve a lover who wants to dance with you, who goes to paradise every time he looks into your eyes and never gets tired of studying your expressions.

You deserve a lover who listens when you sing, who supports you when you feel shame and respects your freedom; who flies with you and isn’t afraid to fall.

You deserve a lover who takes away the lies and brings you hope, coffee, and poetry.”

Frida Kahlo

Kaktusgespräch

Am Morgen ihres achtundzwanzigsten Geburtstages beschloss Wendy, nicht mehr allein leben zu wollen. Sie hatte es gründlich satt, morgens in einem leeren Bett aufzuwachen und noch viel mehr satt, abends allein einzuschlafen.

Ein Mann muss her“, verkündete Wendy dem kleinen Kaktus auf ihrem Fensterbrett.

Die Sonne schien und im Radio sangen die Beatles All you need is love.

Sollte sie es online versuchen?

Alle elf Minuten verliebt sich angeblich ein Single im Internet“, stellte Wendy fest.

Der Kaktus schien skeptisch zu sein.

Aber ich hab andererseits auch mal gelesen, dass die meisten Paare sich am Arbeitsplatz kennenlernen.“

Jetzt sah der Kaktus definitiv skeptisch aus.

Ja, ich weiß“, seufzte Wendy. „Männer besuchen normalerweise keine kleinen Wollläden. Jedenfalls meinen nicht.“

Im Radio lief jetzt der alte Disco-Hit Saturday Night Fever. Die Stacheln des Kaktus‘ schienen freudig zu zittern.

Und tanzen gehen“, stellte Wendy bedauernd fest, „war noch nie mein Ding.“

Der Kaktus wirkte ratlos, aber Wendy hatte eine Idee. Sie dekorierte einen Schokoladenkeks mit einem Teelicht und zündete es an. Dann summte sie leise „Happy Birthday to me“ und schloss die Augen.

Ich wünsche mir einen ruhigen, zuverlässigen Partner mit Humor und schwarzen Haaren, der gerne kuschelt. Einen, der mich genauso sehr braucht, wie ich ihn, und wenn er auch noch Paul heißen würde, das wäre wunderbar.“

Sie wünschte so fest, dass sie dabei ihre Zähne knirschen und ihr Herz klopfen hörte. Dann blies sie das Teelicht aus und öffnete die Augen wieder. Der Kaktus blickte sie zweifelnd an. Es roch nach Kerzenwachs. Wendy aß den pappigen Schokoladenkeks und dann ging sie ihren Laden öffnen.

Sie verkaufte an diesem Tag fünf Knäuel burgunderfarbene Merinowolle und drei Meter Spitzenborte. Sie beriet ein junges Mädchen, das schwarze Stulpen mit Totenkopfmuster stricken wollte. Sie trank zwei Kannen Tee, holte sich Falafel aus dem kleinen Laden nebenan und sah immer wieder durch das Schaufenster auf die Straße hinaus. Jede Menge Männer, große, kleine, dicke, dünne. Alle liefen vorbei. Nicht einer sah zu ihr rüber, oder kam gar herein. Wendy betrachtete ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe: relativ schlank, relativ hübsch und sogar blond. Woran lag es nur? Vielleicht sollte sie nicht so oft mit ihrem Kaktus reden. Aber wenn sie einen Partner hätte, dann bräuchte sie das ja auch nicht mehr.

Kurz nach sechs gab Wendy auf. Sie holte gerade den Korb mit den Restposten herein, als unvermittelt etwas Schwarzes zwischen ihren Beinen hindurchhuschte. Beinahe wäre sie gestolpert. Als Wendy zurück in den Laden kam, thronte er bereits auf dem Stuhl hinter der Kasse, als würde er dorthin gehören: ein prachtvoller, schwarzer Kater.

Was willst du denn hier?“

Er bedachte sie mit einem nachsichtigen Blick aus grünen Augen. Kein Halsband. Wendy streckte ihre Hand aus. Er schmiegte seinen Kopf hinein. Wie warm und weich er war, wie liebebedürftig. Ein Hauch von Kerzenwachs lag in der Luft.

Paul?“

Der Kater begann, hingebungsvoll zu schnurren. Vielleicht hätte Wendy ihren Wunsch etwas genauer formulieren sollen: weniger haarig und vor allem zweibeinig.

Aber immerhin, besser als nichts.

 

 

So war das Blind Date mit einem Buch

Das war eine tolle Aktion zum Valentinstag 2019: Partnerschaftsgesuche für Bücher.

Und so sahen die Anzeigen dann z.B. aus:

Hättest du gedacht, dass sich hinter diesem Blind Date Der Geschmack von Liebe verbirgt?

Bei dieser schönen Aktion zum Valentinstag auf FB gab es 26 Titel zum daten, und es haben unglaublich viele Neugierige mitgemacht.

Das werden wir im nächsten Jahr bestimmt wiederholen.

Und wenn du nicht so lange warten möchtest, kannst du gerne meinen Newsletter abonnieren für Leseproben, Kurzgeschichten, Gewinnspiele und vieles mehr.

Ich freue mich auf dich!

PS

Hier ist übrigens noch ein Blind Date:

Casanova

Meinen seelenvolle braunen Augen hat noch keine Frau widerstehen können. Jedenfalls früher nicht, als ich noch jung und munter war, flink und verspielt.

Jetzt, im gesetzten Alter, sind sie ein wenig verhangen, aber das, was wichtig ist, das sehe ich immer noch sehr gut.

Ich sitze hier, jeden Abend, wenn es dunkel wird, neben der alten Linde am Straßenrand und beobachte das menschliche Theater um mich herum. Manchmal werde ich weggescheucht, manchmal bekomme ich eine kleine Zuwendung. Aber ich bettele nicht. Ja, ich habe bessere Zeiten gesehen. Aber ich habe auch meinen Stolz.

Bei der Frau, die ich jetzt schon eine ganze Weile beobachte, bin ich mir da nicht so sicher.

Sie kommt jeden Abend bei mir vorbei und setzt sich in das kleine Café gegenüber, ans hell erleuchtete Fenster. Sie ist selbst nicht mehr die Jüngste. Aber ich mag ihre Augen, groß, blau, neugierig und offen für das Leben. Und sie riecht gut, frisch gewaschen mit einem Hauch von Plätzchenteig oder Bratensoße. Ich mag Frauen, die kochen können. Und ein neues Zuhause hätte ich ebenfalls dringend nötig. Der Winter auf der Straße ist hart, und ganz alleine sein ebenfalls.

Sie will auch nicht länger alleine sein, das habe ich schon begriffen.

Denn jeden Abend kommt ein anderer Mann, der sich zu ihr an den Tisch setzt, auf dem einsam eine rote Rose steht. Manchmal reden sie, öfters schweigen sie. Ich habe noch nie so eine Parade von Losern gesehen, und ich habe schon einiges gesehen. Kein Wunder, dass sie jeden Abend am Ende wieder alleine da sitzt, und ihre Augen ein bisschen weniger leuchten.

Schade, dass sie mich nicht sieht. Ich bin klein und unscheinbar, und sie ist immer in Gedanken versunken. Aber, selbst wenn sie mich sehen würde … Ob ich wohl eine Chance hätte? Ich bin nicht mehr der, der ich mal war. Aber treu, liebevoll und loyal, das wäre ich ihr bis in den Tod.

Heute Abend ist alles anders. Sie sitzt da drüben mit einem Mann, und sie lacht. Beide lachen. Mit keinem anderen hat sie sich so angeregt unterhalten, mit keinem anderen hat sie so viel Spaß gehabt. Sie sieht glücklich aus. Ihre blauen Augen funkeln, und er hat sich zu ihr hinüber gebeugt, gestikuliert, lächelt. Seine Augen lächeln nicht mit.

Ich bin ein bisschen aufgeregt, denn auch dieser Mann kam vorher bei mir vorbei. Auch wenn ich etwas älter bin, meine Nase funktioniert immer noch gut. Ich merke das, wenn etwas nicht stimmt. Angstschweiß und Selbsthass, notdürftig überdeckt von künstlichen Düften. Ich kann den Kerl nicht riechen. Vielleicht bin ich auch ein wenig neidisch.

Sie trinken nicht nur Kaffee. Eine Flasche steht auf dem Tisch, das Gelächter wird lauter. Dann stecken sie die Köpfe zusammen. Da, war das ein Kuss? Ich kann es nicht genau erkennen. Jedenfalls bleiben sie länger als üblich. Mein Hintern wird kalt, aber ich kann mich nicht von meinem Posten wegbewegen. Etwas wird passieren, ich kann es spüren mit jeder Faser meines Körpers.

Das Café schließt. Sie kommen raus, immer noch in angeregte Unterhaltung vertieft. Meine innere Unruhe ist so groß geworden, ich springe auf, aber dann weiß ich nicht, was ich tun soll und bleibe einfach stehen. Der Mann ist auf mich aufmerksam geworden.

„Gott, ist der hässlich, den würde ich nicht mal geschenkt nehmen“, sagt er lachend.

Ihr Lächeln erstirbt. Sie wirft mir einen entschuldigenden Blick zu. Aber er hat schon ihre Hand genommen und zieht sie vorwärts.

„Ich wohne gleich um die Ecke, Süße.“

„Ich weiß nicht, ich…“

Er zieht sie an sich und diesmal küsst er sie wirklich. Eine Duftmischung aus Lust, Unsicherheit und Brutalität weht zu mir herüber. Der Mann legt den Arm um sie und beide biegen um die nächste Ecke. Ich denke nicht weiter nach, sondern folge ihnen einfach. Ich kann mich immer noch ziemlich schnell und unauffällig bewegen, worauf ich sehr stolz bin. Sie stehen in einem Hauseingang, eng beieinander, er streicht ihr über die Wange.

„Du hast mich voll erwischt, Süße“, sagt er.

Ich kann die Lüge riechen, sie hat das Aroma fauliger Herbstblätter.

„Komm rein.“

Er öffnet die Haustür. Was soll ich nur machen?

„Das geht mir ein bisschen zu schnell“, sagt sie und tritt einen Schritt zurück.

Gut so, vielleicht hat sie ja auch etwas gerochen.

„Warum warten, wir sind perfekt füreinander“, schmeichelt er und greift nach ihrem Oberarm. „Ich will keine Minute mehr ohne dich sein.“

Ob sie die Ungeduld in seiner Stimme hören kann?

„Nein, wirklich“, sagt sie. „Heute Abend nicht. Lass uns telefonieren, ok? Wir könnten uns morgen zu einem Spaziergang im Park treffen.“

Ich liebe Spaziergänge im Park. Er nicht.

„Nun komm schon, hab dich nicht so“, sagt er und ich kann sehen, wie sich sein Griff um ihren Oberarm verstärkt.

„Lass mich los“, sagt sie.

Er drängt sie in Richtung der offenen Haustür.

„Erst heißmachen, dann kneifen. So haben wir nicht gewettet.“

Ich kann ihre Angst riechen und ihre Traurigkeit. Da ist auch Wut, aber die hat sie viel zu tief in sich vergraben. Dafür werde ich wütend. Ein Laut entringt sich meiner Kehle, wie ein tiefes Knurren. Der Mann dreht sich nach mir um.

„Verpiss dich“, sagt er.

Sie hat sich ebenfalls umgedreht. Ihre großen blauen Augen blicken flehend. Aber da bin nur ich, und ich sehe, wie die Hoffnung auf Hilfe in ihrem Blick erstirbt.

„Na los, komm schon“, sagt der Mann und schiebt sie vorwärts, in das Haus hinein.

„Nein.“

Er holt aus. Sie duckt sich und ich mache einen Satz nach vorne. Ich habe es noch nie dulden können, wenn jemand geschlagen wird. Egal ob Frauen oder Kinder. Das hat mir schon öfters Ärger eingebracht, aber so bin ich nun mal.

„Aua!“, schreit der Mann.

Er versucht, mich wegzuscheuchen, aber ich habe ihn gepackt und lasse nicht los.

„Was soll die Scheiße, lass das!“, jault der Mann.

Die Frau hat sich befreit und auf den Bürgersteig gerettet. Sie ist nicht weggelaufen, aber sie steht in sicherer Entfernung von der immer noch offenen Haustür. Ich lasse den Mann los.

„Er hat mich gebissen!“, beschwert er sich.

Der Geschmack seines Hinterns in den engen Jeans war wirklich ekelhaft, und ich hoffe, sehr, dass ich noch alle Zähne habe.

„Ich werde die Polizei holen!“, droht der Mann.

Das könnte ein Problem werden. Hinter Gittern war ich schon mal. Nicht schön. Der Mann knallt die Haustür hinter sich zu.

„Puh“, sagt die Frau. „Das war knapp. Danke.“

Ich lege meinen Kopf schräg und sehe sie an.

„Kein Halsband, keine Marke, kein Zuhause?“

Gut erkannt. Ich lasse meine braunen Augen sprechen. Sie bückt sich zu mir, krault mich hinter den Ohren. Ich kann spüren, wie ihr Zittern nachlässt.

„Du bist ein Geschenk des Himmels“, sagt sie. „Heute Abend schon was vor?“

Na bitte, geht doch.

 

Valentinstag: Blind Date mit einem Buch

Lass dich überraschen! Zum Valentinstag 2019 findet auf Facebook eine spannende Gewinnspielaktion statt: Blind Date mit einem Buch.

Sechsundzwanzig Kanditaten stellen sich vor. Wer bringt dein Herz zum Klopfen?

Keine Klappentexte, kein Cover, dafür die Antworten auf sechs Fragen. Was für eine Geschichte verbirgt sich dahinter? Möchtest du das entsprechende Buch gewinnen? Na dann los! Mitmachen lohnt sich (die Aktion läuft vom 14. – 15 Februar 2019).

Der Geschmack von Liebe ist natürlich auch mit dabei. Erratet ihr, hinter welchem Blind Date sich mein Roman verbirgt?

Diese schöne Idee stammt übrigens von der Autorin Janna Ruth, deren fantasievolle Geschichten ich euch nur ans Herz legen kann.

Viel Spaß beim Daten!

Bildquelle: Sarah Stoffers

 

PS

Die Aktion ist leider vorbei, aber wenn du neugierig bist, kannst du hier mal gucken, wie die Anzeigen ausgesehen haben

 

Anna Gavalda: Zusammen ist man weniger allein

Anna Gavaldas Zusammen ist man weniger allein ist einer meiner Lieblingsliebesromane und ein Buch, das ich immer mal wieder zur Hand nehme, lese und genieße.

Warum?

Die Protagonisten sind so wunderbar lebendig, schräg, verletzlich, ängstlich, menschlich.

Aber vor allem:

Es geht nicht nur um eine Paarbeziehung und darum, wie zwei verletzliche Dickköpfe zueinander finden. Es geht um die Liebe zu so vielen Dingen, um die Liebe in so vielen Spielarten, Varianten.

Die Liebe einer alten Frau für ihren Garten, die Liebe einer jungen Frau für Kunst, Maler und Malerei. Die Liebe eines schrägen Vogels für Geschichte, für die Geschichten, die Geschichte uns erzählt. Die Liebe für alte, benutzte, verbrauchte Gegenständen und die ihnen innewohnende Würde. Die Liebe eines zornigen jungen Mannes für seine Oma, Essen und Kochen, für Lebensmittel, Überlebensmittel und diverse Genussmittel.

Die Liebe für Buchhandlungen und Bücher, Musik und Theater.

Die Liebe zum Leben.

Das alles wird großartig unsentimental erzählt, manchmal grob, manchmal zärtlich. Immer berührend.

Dieses Buch wird mich noch lange begleiten.