Ich wage mich an meinen Jahresrückblick. Schon allein um mal zu gucken, ob sich tatsächlich alles um Corona gedreht hat. Spolieralert: hat es natürlich nicht. Obwohl das natürlich ein großes Thema war.
Eigentlich ist mein Rückblick auch eine Spaltung. Hinter dem Autorenpseudonym Pippa Arden verbirgt sich nämlich Carola Wolff, und die schreibt auch einen Jahresrückblick. Doppelt gemoppelt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich bin selber sehr gespannt.
Wie war das mit den guten Vorsätzen?
In meinem Schreibzielen 2021 hatte ich mir vorgenommen, Pippa zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Aber bis auf ein paar Instagram-Postings habe ich leider nicht viel geschafft. Ob es wohl daran liegt, dass ich es immer noch ein bißchen komisch finde, für mich selbst Werbung zu machen? Oder sehr oft auch denke, bevor ich etwas poste/schreibe: Wen interessiert das eigentlich? Dabei ist gerade Letzteres etwas, was ich selbst auch spannend finde (wenn ich lese, was andere Autor*innen so alles machen).
Wendy Wunderbar, mein letztes Romanprojekt, wartet auf eine Entscheidung/Überarbeitung. Ich habe nämlich gewagt, es (anstelle eines herkömmlichen Happy Ends zu zweit) in einer (happy) Dreiecksbeziehung enden zu lassen. Prompt habe ich Schwierigkeiten, es bei einem Verlag unterzubringen (die Leser*innen wünschen sich wohl mehrheitlich ein konventionelles Happy End). Ein paar Plotlücken gibt es auch noch. Vielleicht wage ich mich ans Selfpublishing?
Gedichte habe ich tatsächlich einige gelesen, nur keines auswendig gelernt. Sehr gern mag ich die Sachen von Mascha Kaléko. Herz, Hirn und ein großartiger Humor.
Man braucht nur eine Insel Allein im weiten Meer Man braucht nur einen Menschen, den aber braucht man sehr.
Mascha Kaléko
Schreiben
Mein großes Jahresprojekt war der Liebesroman Schottischer Honig. Im Frühjahr nutze ich das CampNanowrimo, um wieder ins regelmäßige Schreiben zu kommen. Das hat prima geklappt, und in den nächsten Monaten ist die Geschichte langsam, aber stetig gewachsen. Als ich das fertige Manuskript dann dem dotbooks Verlag angeboten habe, haben sie sofort zugeschlagen. Das freut mich natürlich sehr. Mein neuer Roman wird voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen.
Dann hat dotbooks gerade angefragt, ob ich eine Kurzgeschichte zu einer Weihnachtsanthologie für nächstes Jahr beisteuern möchte. Das ist zwar noch eine ganze Weile hin, aber da sieht man mal wieder, wie lang im Voraus ein Verlag planen muss. Und ich mache natürlich sehr gern mit.
Der kleine Laden der großen Träume
Mein erstes bei dotbooks veröffentlichtes Buch hat eine ganz ordentliche Odyssee hinter sich (mehr dazu hier). Um so mehr freue ich mich, dass dieser feine, kleine, sehr umtriebige Verlag es immer noch so kräftig unterstützt. Im Sommer erschien ein Interview, in dem ich mehr zur Entstehung und Hintergrundgeschichte verrate.
Die Schreibwerkschau 2021
Kurzgeschichten und Musik, eine Leseshow der ganz besonderen Art. Die findet jedes Frühjahr in der Berliner Humboldt-Bibliothek statt. Diesmal mussten wir das Ganze leider Online veranstalten. Es ist trotzdem sehr kurzweilig geworden, und meinen Beitrag kannst du hier nachlesen: Die Ruhelose.
Schreiburlaub
Urlaub und Schreiben so verbinden, dass nichts zu kurz kommt. Dieses Jahr hat es endlich mal wieder geklappt. Zusammen mit Teilnehmer*innen meines Writers-Coaching-Kurses bin ich in Zinnowitz gewesen. Wir haben kleine Workshops veranstaltet, Exkursionen gemacht (die Nachtwanderung war sehr schön gruselig) und hatten trotzdem noch Zeit für einen Badevormittag am Strand. Es war sehr erfrischend, aus der großen Stadt rauszukommen und endlich mal wieder einen richtigen Horizont zu sehen. Himmel, Wolken, Meer … da wurden mir Herz und Seele ganz weit (und das hatten beide dringend nötig). Mehr zum Zinnowitz-Urlaub bei Wenn eine eine Schreibreise macht…
Lesen
Eines meiner Lieblingsbücher in diesem Jahr war Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer. Ein Roman über die deutsche Dichterin Anette von Droste-Hülshoff, eine intelligente junge Frau, eingeklemmt in das viel zu enge Gesellschafts-Korsett ihrer Zeit. Große Leseempfehlung!
Sehr gemocht habe ich auch den Stil-Ratgeber von Susanne Ackstaller: Die beste Zeit für guten Stil. Das ist ungefähr so, als würde man sich mit der besten Freundin zu einem Glas Prosecco hinsetzen, den Kleiderschrank durchgehen und Verkleiden spielen. Was gefällt mir, was mag ich, worin fühle ich mich selber wirklich wohl (und nicht unbedingt, was soll/muss ich angeblich tragen, weil es die neueste Mode verlangt).
Gesundheit
Im Juni/Juli wurde ich endlich geimpft und Anfang Dezember dann geboostert. Das fühlt sich zumindest ein klein wenig sicherer an, nicht nur für mich, sondern auch für meine nähere Umgebung (mein Vater ist seit kurzem im Altersheim und da möchte ich besonders vorsichtig sein). Trotzdem war es natürlich (Coronabedingt) ein wahres Acherbahn-Jahr, mit einem Tief im Winter/Frühjahr, einem kleinen Hoch im Sommer und dann der erneuten Talfahrt im Herbst/Winter. Das hat sich ziemlich auf meine Stimmung ausgewirkt und gerade im Winter habe ich zusätzlich auch immer mit saisonal bedingten Stimmungsschwankungen zu tun (und in beidem bin ich nicht allein). Um mich daran zu erinnern, was mir gut tut und euch ein paar Anregungen zu geben, habe ich Meine Tipps gegen den Corona-Blues zusammengestellt. Ganz wichtig: mal einen nachrichtenfreien Tag zu machen (auch und vor allem auf Social Media). Spazieren gehen statt stundenlang rumzuscrollen hilft mir sehr.
Ein Ausflug
das war ein weiteres Highlight in diesem Jahr: eine kleine Radtour zum Bürgerpark Pankow. Durchs Herbstlaub rascheln, Tee trinken und dann noch die Panke-Buchhandlung besuchen und ein wunderschönes neues Notizbuch kaufen. Ich habe mir versprochen, es auch zu benutzen (manchmal finde ich sie einfach zu schön, um was reinzuschreiben…).
Ausblick auf 2022
Ich schmule sehr vorsichtig um die Ecke, ins neue Jahr hinein. Wird es besser, wird es schlimmer? Nun, hoffentlich nicht viel schlimmer. Aber die Achterbahn wird uns wohl noch eine Weile begleiten.
Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.
Hilde Domin
Ich gebe zu, dass ich gerade sehr müde bin. Aber ich hoffe trotzdem. Und ich freue mich auf mindestens ein neues, romantisches Schreibprojekt, in dem ich wieder so richtig schön abtauchen kann. Vielleicht wäre Hoffnung ein gutes neues Jahresmotto? Noch besser: radikale Hoffnung. Eine aktive, keine rosarot-passive Hoffnung. Sondern eine, die auch bereit ist, was dafür zu tun.
Also dann, liebes neues Jahr, nimm Platz. Wir beide schaffen das schon.
Weil ich finde, dass gerade jetzt, mehr denn je, die Welt mehr Liebe braucht; mehr Bücher, die Spaß machen, die einem ein schönes, warmes Gefühl im Bauch bescheren. Die einen, wenn man sie zuklappt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Alltag entlassen.
Das sind jedenfalls auch gerade meine Lieblingsbücher und deshalb freue mich schon sehr auf meine neuen Projekte. Mehr Herzgeschichten fürs Kopfkino! In diesem Jahr werde ich:
meinen aktuellen Liebesroman (Arbeitstitel Wendy Wunderbar) beenden/überarbeiten und veröffentlichen
einen neuen, wunderbaren Liebesroman schreiben, so richtig schön was fürs Herz, mit Humor und Verstand (Ich habe gerade mehrere Ideen, z.B. eine mit dem Arbeitstitel Schottischer Honig)
viel lesen, und über mein Gelesenes hier berichten: Was ich lese (ja, auch das gehört zu meinen Schreibzielen dazu, denn wer schreiben will, muss lesen 😉 )
mich mehr mit Kolleginnen vernetzen (gegenseitige Unterstützung ist Gold wert)
mich mehr um das Marketing für Pippa Arden kümmern (denn was nützt es, wenn du schöne Bücher schreibst, die niemand liest, weil keiner weiß, dass es sie gibt?)
mehr Gedichte lesen und mindestens eines auswendig lernen (um meinen Wortschatz zu erweitern und vor allem, weil es Spaß macht)
mein Motto für dieses Jahr (Freude/Joy) umsetzen (siehe Jahresrückblick)
Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann folge mir doch gerne z.B. auf Instagram, oder abonniere meinen Newsletter (Pippa Arden/Carola Wolff).
Als Autorin schreibe ich in ganz unterschiedlichen Genres und probiere gerne verschiedene aus. Mein Herz gehört der Fantasy, doch ich schreibe auch gerne humorvolle Liebesromane (unter dem Pseudonym Pippa Arden). Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das Jahr 2020 sich zu einer kleinen Dystopie entwickeln würde.
Im Internet kursierte ein Zitat aus dem Herrn der Ringe, in dem sich Frodo, der Ringträger, bitterlich bei Gandalf beklagt:
Frodo: „Ich wünschte, all das wäre nie passiert.“
Gandalf: „Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden. Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist.“
-Jeden ersten Montag im Monat eine Kurzgeschichte zu #phantastischermontag veröffentlichen (erledigt)
-Wieder an der Schreibwerkschau und dem Poetry Slam in der Humboldtbibliothek teilnehmen (fiel leider aus)
-Jede Woche einen Künstlertreff (nach Julia Cameron: Der Weg des Künstlers) mit mir selber verabreden und Spaß haben (die Morgenseiten schreibe ich schon, mehr oder weniger regelmäßig) (hat leider nicht geklappt)
-Einen Roman schreiben (es wurden ein Kurzroman und ein halber Roman…)
-Einen Roman veröffentlichen (hat leider nicht geklappt)
-Fitter/Gesünder werden (ha ha)
-Mehr lachen (und zwar nicht so hämisch wie oben, hat aber nicht geklappt)
Also, wie hat das denn dieses Jahr nun tatsächlich ausgesehen?
Folgende Themen findest du in diesem Blogartikel
Aus der Schreibwerkstatt
Phantastischer Montag
Die Idee entstand bei einem Treffen des Berliner PAN Stammtisches (hier die Geschichte dazu). Und wir haben es durchgezogen. Ein Jahr lang jeden Montag jeweils eine neue phantastische Geschichte von Alexa Pukall, Maike Stein, C.A. Raabe (guckt doch mal auf ihren Seiten vorbei, was sie sonst noch so spannendes machen!). Wir wollten mal ein wenig experimentieren, uns ausprobieren. An unterschiedlichen Themen, mit unterschiedlichen Stilen. Und es sind ganz wunderbare Sachen dabei herausgekommen. Wir haben die Fragen unserer Katzen beantwortet, waren am Meer, feierten die Walpurgisnacht gebührend und vieles mehr. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern war auch ein gutes Schreib/Kreativitätstraining, jeden Monat eine Shortstory abzuliefern. Sehr spannend auch, zu lesen, wie es die anderen dann jeweils umgesetzt haben. Wir planen jetzt, daraus ein Buch (Anthologie) zu machen.
Das Team von #phantastischermontag in der Buchkantine. Von vorne nach hinten Alexa Pukall, Carola Wolff, Christian Raabe und Maike Stein.
Ein wunderbarer Nebeneffekt: wir sind einander näher gekommen, kennen uns jetzt ein wenig besser (bei Maike wohnt ein Drachen in der Sockenschublade!). Auch wenn unsere Stammtische dieses Jahr via Jitsi und Discord stattfanden, so haben wir uns trotzdem gut unterhalten. Nun lesen wir auch mal gegenseitig unsere Geschichten probe und helfen einander mit einem freundlich-kritischen Blick. Auch neu: dieses Jahr gab es unsere (und meine) erste Online-Lesung mit einigen der schönsten Storys! Es war sehr ungewohnt für mich, nicht vor einem tatsächlich anwesenden Publikum zu lesen, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.
Unser #phantastischermontag findet übrigens auch 2021 wieder statt und das neue Jahr wird musikalisch. Jede(r) von uns nennt ihre/seine drei Lieblingssongs, und die nehmen wir dann als Inspirationsquellen für unsere phantastischen Geschichten. Darauf freue ich mich schon sehr.
Nanowrimo
Zweimal im Jahr toben die Schreiblustigen durchs Internet. Im November, zum Nanowrimo, sollen 50.000 Wörter aufs Papier gebracht werden. Im April darf man sein Ziel frei bestimmen. Letzteres hat diesmal prima geklappt. Ich habe ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel Liebe, Tod und Gummibärchen begonnen, und in den Monaten danach fertiggestellt. Im November habe ich immerhin 30.000 Wörter geschafft (und eine tolle Idee gehabt, mehr dazu hier: Der Buchfluch). Aber meine Geschichte hat sich gesperrt. Ich werde sie erst mal ein wenig ruhen lassen.
Der Nanowrimo hat einen April Ableger, bei dem man sein Ziel selber bestimmen kann.
Meine Nanowrimo-Schreibkurve
Pippa Arden – Herzgeschichten fürs Kopfkino
Seit einiger Zeit veröffentliche ich unter dem Pseudonym Pippa Arden auch Liebesromane. Einfach, um meine Leserinnen und Leser nicht zu verwirren (wer gerne Fantasy liest, steht nicht unbedingt auf Liebesromane, und umgekehrt). Mehr zum Thema Pseudonym und warum ich mich dafür entschieden habe, ist auch hier nachzulesen. Im nächsten Jahr wird ein neues Projekt (Wendy Wunderbar) bei dotbooks erscheinen, ich arbeite gerade daran. Augenblicklich gibt es von Pippa Der kleine Laden großer Träume zu lesen, und wie dieses Buch zu seinem Titel kam, ist eine ganz besonders dolle Geschichte.
Pippa wird mein neuer Schwerpunkt werden. Aber warum ausgerechnet Liebesromane? Weil ich finde, dass gerade jetzt, mehr denn je, die Welt mehr Liebe braucht; mehr Bücher, die Spaß machen, die einem ein schönes, warmes Gefühl im Bauch bescheren. Die einen, wenn man sie zuklappt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Alltag entlassen.
Auf Instagram ist Pippa jetzt übrigens auch unterwegs.
Sonderausgabe zum Jahreswechsel 2020/21
Welttag des Buches
Zum Welttag des Buches gab es im Internet die #behindeverybook Aktion, bei der es darum ging, die Autor*innen sichtbar zu machen, die kreativen Köpfe, die hinter den tollen Geschichten stecken. Da habe ich natürlich gerne mitgemacht und mich hinter meinem Lieblingsbuch versteckt.
Was für ein Jahr …
Carola und Corona
Also, Hände waschen kann ich jetzt richtig gut. Ein paar schöne, witzige Stoffmasken nenne ich mittlerweile auch mein Eigen. Und ich kann es partout nicht nachvollziehen, wenn sich Menschen durch das Tragen einer selbigen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Die wilden Verschwörungstheorien über Ursache und Verbreitung von Covid-19, die so kursieren, finde ich als Autorin zwar sehr interessant, aber mit der Realität haben sie nichts gemein. Kurzum, ich halte mich an die geltenden Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen und warte auf die Impfung.
Ansonsten kann ich mich glücklich schätzen, dass die Pandemie mein Leben rein oberflächlich betrachtet nicht allzu sehr geändert hat. Ich beziehe eine kleine EU-Rente, schreibe überwiegend Zuhause und muss mich weder um Kind noch Mann, Hund oder Katze kümmern/sorgen. Aber genau das ist natürlich auch die Kehrseite der Medaille: Ich lebe allein. Und mit den geltenden Kontaktbeschränkungen ist das mittlerweile auch sehr belastend.
Normalerweise fahre ich jedes Frühjahr zur Buchmesse nach Leipzig und im Herbst gibt es eine Schreibreise mit meinem Writers-Coaching-Kurs nach Zinnowitz. Dazu kommen Auftritte in der Humboldtbibliothek (z.B. die Schreibwerkschau). Und zum Schreiben gehe ich sonst auch mal gerne in ein Café oder in die Bibliothek. Aber das war nun leider alles gestrichen, bzw. ich habe es teilweise selber abgesagt, weil es mir zu riskant schien.
Das Begleitheft zur leider ausgefallenen Schreibwerkschau 2020
Zum Schreiben wechsle ich Zuhause jetzt einfach mal die Tische (vom Schreibtisch zum Küchentisch, oder im Sommer auf dem Balkon) und manchmal höre ich dazu Caféhaus-Musik, komplett mit Besteckklirren, leisen Gesprächen und sanfter Hintergrundmusik (gibt es z.B. hier auf YouTube). Wenn ich mir dann noch einen frischen Kaffee oder Tee mache, ist es fast, als wäre ich dort.
Mein Arbeitsplatz
Auf und Ab (die Stimmungsachterbahn)
Jetzt muss ich langsam aufpassen, dass ich mich hier in meiner kleinen Bude nicht allzu sehr einigele und mich am Ende gar nicht mehr raustraue. Vor allem, wenn es so früh dunkel wird, kalt und ungemütlich ist. Der Freund meiner Nichte, ein angehender Feuerwehrmann, berichtete jüngst, dass er mehr Angst- als Coronapatienten im Krankenwagen habe (nein, ich will die Pandemie nicht kleinreden).
Ich versuche, meine Dämonen in Schach zu halten z.B. mit Tagebuch (oder Morgenseiten) schreiben, Meditation (und wenn es nur 10 Minuten am Tag sind) und Spazierengehen. Sehr hilfreich finde ich auch die 7Mind App mit kleinen Meditationen, Glücks-Kursen und Entspannungsreisen.
Außerdem habe ich mir von meinem Hausarzt jetzt ein Antidepressivum verschreiben lassen. Eine kleine Dosis, für den Anfang, um das trübe Gedankenkarussel zum Stoppen zu bringen und Luft und Raum für mich zum Durchatmen zu schaffen. In 2009 wurde bei mir eine Bipolare Erkrankung diagnostiziert und seitdem kämpfe ich mal mehr, mal weniger damit. Was ich gelernt habe: auf mich zu achten, und mir Hilfe zu holen, wenn ich sie brauche (ganz wichtig!).
Mein großes Vorbild im Umgang mit der Krankheit (was Humor und Wärme anbelangt).
Rausgehen ist wichtig. Freunde sind wichtig. Vor einiger Zeit saß ich mit meiner Lieblingsschreibkollegin, Bettina Kerwien, mit Glühwein (und Abstand) auf einer Parkbank am See. Das war wunderbar.
Der große Handaschenklau von Tegel
Es geschah im August, auf dem Rückweg vom Einkaufen. Da hat mir doch glatt jemand meine Handtasche aus meinem Fahrradkorb geklaut. Es war nur eine kurze Strecke vom Supermarkt nach Hause, aber es hat gereicht, mir meinen Tiefpunkt des Jahres zu bescheren. Denn natürlich hatte ich alles da drin: Wohnungsschlüssel, Portemonnaie, Ausweis, Bankkarte, Geld, Handy, Kalender. Den Schreck, den ich verspürte, als ich daheim mein leeres Fahrradkörbchen anstarrte, den werde ich so schnell nicht vergessen. Ja, hätte ich doch … meine Handtasche vorne an den Lenker gehängt, statt sie hinten einfach reinzustellen. Ja, hätte ich doch … Zu spät.
Das Gute: Ich hab meinen besten Freund angerufen (aus meinem Lieblings-Café in Tegel, danke, Budde), der eilte sofort zur Rettung herbei. Und das anschließende große Rumrennen und Telefonieren (Karte sperren!) war zwar lästig, aber es lief alles wie am Schnürchen (zwei Wochen später hatte ich z.B. schon einen neuen Perso).
Der Autorin passiert ja sowieso nix, das sie nicht in eine Geschichte stecken kann. Und das hier habe ich in Langfinger, meinem Beitrag zu #phantastischermontag im Oktober, verarbeitet. Was sicher auch noch irgendwo einfließen wird, ist das Ausgesperrt-Sein aus der eigenen Wohnung, das Gefühl von Nichtexistenz ohne Perso (ich kam z.B. nicht an mein Konto).
Meine Handtasche hängt jetzt übrigens immer vorne am Lenker.
Money, money, money
Künstler unterstützen war ein großes Thema dieses Jahr und wird es auch bleiben. Welchen Wert haben Musiker, Theatermacher, Kleinkünstler und Schriftsteller für uns? Sind Künstler systemrelevant? Und wie öde wäre unser Leben ohne Filme, Bücher, Musik und Theater? Über den Wert von Büchern und die aktuelle Krise schreibt die großartige Nina George hier sehr prägnant in ihrem Logbuch.
Vom Schreiben leben können ohnehin nur wenige Bestsellerautoren. Und dieses Jahr war es noch schlimmer. Die Buchmessen fanden nicht statt, Buchläden waren teilweise geschlossen, Lesungen fielen aus. Im Internet wurde zum #bücherhamstern aufgerufen, und dem kam ich natürlich gerne nach. Auch auf der Online-Plattform Patreon kann man Künstler direkt unterstützen (ich habe jetzt drei auf meiner Liste).
Auch wenn ich mich hauptsächlich von meiner Rente finanzieren kann, wird es auch für mich knapp. Daher habe mich für Ko-Fi entschieden. Auf Ein Kaffee für Carola könnt ihr nachlesen, warum ich mich über eure Unterstützung freue.
Exklusive Kurzgeschichten und Einblicke in neue Projekte
Mein neues Haushaltsbuch. Auch (gerade) wenige Mäuse wollen gut verwaltet werden.
Und was war sonst noch wichtig?
Inspiration
Die ist immer und überall wichtig. Zum Beispiel spazierengehen am See, den Kopf freipusten lassen. Aber auch:
Podcasts hören. Ich bin ein großer Fan von Raabe&Kampf, da unterhalten sich zwei spannende Frauen über das Leben im allgemeinen und die Keativität im besonderen. Melanie Raabes eigener kleiner Podcast über Kreativität (Keine große Kunst) ist auch eine wunderbare inspirierende Sache. Ebenfalls sehr empfehlenswert: Die Zwei von der Talkstelle (für alle Autor*innen)
Kunst und Kultur. Ich bin tatsächlich in einem Museum spazieren gegangen … via Zoom. Das Barberini in Potsdam hat durch seine Impressionisten-Ausstellung geführt. Das war sogar online beeindruckend.
Writers Coaching. Mein VHS Kurs, den ich nun schon über 10 Jahre besuche. Wir haben uns zu einer tollen Gruppe von ganz unterschiedlichen Schreibtalenten zusammengerauft, entdecken gemeinsam neue Themen, geben uns gegenseitig Tipps oder machen Veranstaltungen. Dieses Frühjahr hauptsächlich online, aber auch das hat gut funktioniert. Im Herbst bin ich dann allerdings zu den Präsenztreffen nicht mehr hingegangen, es war mir einfach zu unsicher. Hab es sehr vermisst und bin gespannt, wie es im nächsten Jahr weiter geht.
Weiterbildung. Ich habe mir ein Online-Seminar bei einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen geleistet: Maggie Stiefvater. Ihr Kurs Writing with Maggie Stiefvater ist witzig, inspirierend und selbst für alte Hasen noch ein Augenöffner in vieler Hinsicht. Kann ich nur empfehlen.
Im Sommer am See um die Ecke schreiben. Fast wie Urlaub.
Familie und Freunde
Mein wunderbarer Bruder schickt mir fast jede Woche eine aufmunternde, wunderbar alberne Postkarte. Lächeln, wenn ich den Briefkasten öffne … immer wieder schön.
Mit meinem Lieblingsmenschen treffe ich mich wöchentlich zum Kochen, bzw. um im Garten zusammenzusitzen. Er holt mich immer wieder aus der Versenkung, wenn ich mal wieder zu verschwinden drohe. Und das Jahr im Garten mitzuerleben, war ebenfalls was ganz besonderes. Es ist nur kleine eine Parzelle im Hof einer Wohnungsbaugenossenschaft, aber was man da alles machen kann… Erstaunlich! Am schönsten fand ich es, als er Rasen gesät hat, und wir dann da sitzen und das Gras wachsen sehen konnten.
Meine beste Freundin und Schreibkollegin ist nur eine Whatsappmessage entfernt: Bettina Kerwien. Wir lesen gegenseitig unsere Romane probe, sind schon mal auf gemeinsamer Schreibreise gewesen und unterstützen uns bei Lesungen (und auch sonst).
Ich danke euch, ihr Lieben. Ohne euch wäre das alles nix.
Ausblick auf 2021
Das kommende Jahr werde ich unter ein Motto stellen. Warum? Um mich daran zu erinnern, was ich eigentlich möchte, wo es mit mir hingehen soll. Um eine Entscheidungshilfe zu haben.
Kürzlich sah ich online ein paar Katzenbilder (ja, genau, das, wofür das Internet eigentlich gemacht ist) und musste sehr laut lachen. Dann fiel mir auf, wie selten mir das in letzter Zeit passiert: richtig herzhaft lachen. Und wie gut mir das tut.
Nun ja, es gibt ja auch nicht viel zu lachen, nicht wahr? Die Corona-Virus Pandemie, der Klimawandel, Krieg, Rassismus, Ungerechtigkeit. Die Liste wird täglich länger. Das Fernsehen, die Tageszeitungen, die Social Media Kanäle überfluten einen damit und manchmal habe ich das Gefühl, ich ertrinke in schlechten Nachrichten. Dem möchte ich jetzt etwas entgegensetzen.
Mein Motto für 2021 lautet: Freude.
Joy, happiness, fun. Glücklich sein, zufrieden sein, lachen. Stille Freude, laute Freude. Ich möchte mehr Freude, mehr Spaß in meinen Alltag bringen. Mich an den kleinen Dingen erfreuen, die ich auf der Jagd nach den großen so gerne übersehe.
Das bedeutet nicht, dass ich den Kopf in den Sand stecke, dass ich alles ignoriere, was im Kleinen wie im Großen schiefläuft. Das bedeutet nur, dass ich mich jetzt neu fokussiere. Denn Freude ist Seelennahrung, ist Lebensnotwendigkeit.
Ich werde mich auf die Suche begeben. Nach den Dingen, die mir Freude machen. Nach guten Nachrichten, nach unterstützenswerten Menschen, Künstlern, Projekten. Nach inspirierenden Büchern, nach Musik, Malerei, Gedichten. Nach neuen Genres (z.B. Hopepunk) und interessanten Themen, über die ich schreiben möchte. Kurzum, alles, was meine Seele schützt, nährt und bereit macht zum Fliegen, zum Kämpfen. Und ich möchte diese Freude teilen. Auf meinen Social Media Kanälen, meiner Webseite/meinem Blog hier, und natürlich in meinem Newsletter. Wenn ihr mit mir zusammen auf die Reise gehen möchtet, dann abonniert ihn gerne, ich freue mich auf euch.
Ein kleines Café im Wedding mit einem wunderbaren Namen.
Also, kurz und knapp. In 2021 möchte ich:
-Jeden Monat eine phantastische Kurzgeschichte schreiben (#phantastischermontag)
-Einen Businessplan erstellen, um als Autorin vorwärtszukommen
-Einen Liebesroman schreiben
-Einen Liebesroman veröffentlichen
-Mein Pseudonym Pippa Arden mehr promoten
-Meine Fantasy-Novelle vom Frühjahr 2020 im Selfpublishing veröffentlichen
-Den Writers Coaching Kurs wieder besuchen (online?) und an der Schreibwerkschau 2021 teilnehmen
-Eine Bucketliste für 2021 erstellen
-eine Fitnessroutine entwickeln (z.B. regelmäßig Yoga für Autoren machen)
-Mir ein Motto für das Jahr geben: Freude
-Meinen Newsletter neu aufstellen/launchen (Motto: Freude)
-Und dementsprechend jeden Tag wenigstens einmal lachen/mich freuen
Na dann, auf geht’s.
Vielen lieben Dank an die Texterin Judith Peters für ihre tolle Aktion #Jahresrückblog, ohne die ich nicht so ins Grübeln und dann vor allem ins Machen gekommen wäre. Ich habe jetzt (trotz, oder gerade wegen, alledem) richtig Lust auf das neue Jahr.
Und ihr?
To be continued …
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