Jahresrückblick 2021

Ich wage mich an meinen Jahresrückblick. Schon allein um mal zu gucken, ob sich tatsächlich alles um Corona gedreht hat. Spolieralert: hat es natürlich nicht. Obwohl das natürlich ein großes Thema war.

Eigentlich ist mein Rückblick auch eine Spaltung. Hinter dem Autorenpseudonym Pippa Arden verbirgt sich nämlich Carola Wolff, und die schreibt auch einen Jahresrückblick. Doppelt gemoppelt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich bin selber sehr gespannt.

Wie war das mit den guten Vorsätzen?

In meinem Schreibzielen 2021 hatte ich mir vorgenommen, Pippa zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Aber bis auf ein paar Instagram-Postings habe ich leider nicht viel geschafft. Ob es wohl daran liegt, dass ich es immer noch ein bißchen komisch finde, für mich selbst Werbung zu machen? Oder sehr oft auch denke, bevor ich etwas poste/schreibe: Wen interessiert das eigentlich? Dabei ist gerade Letzteres etwas, was ich selbst auch spannend finde (wenn ich lese, was andere Autor*innen so alles machen).

Wendy Wunderbar, mein letztes Romanprojekt, wartet auf eine Entscheidung/Überarbeitung. Ich habe nämlich gewagt, es (anstelle eines herkömmlichen Happy Ends zu zweit) in einer (happy) Dreiecksbeziehung enden zu lassen. Prompt habe ich Schwierigkeiten, es bei einem Verlag unterzubringen (die Leser*innen wünschen sich wohl mehrheitlich ein konventionelles Happy End). Ein paar Plotlücken gibt es auch noch. Vielleicht wage ich mich ans Selfpublishing?

Gedichte habe ich tatsächlich einige gelesen, nur keines auswendig gelernt. Sehr gern mag ich die Sachen von Mascha Kaléko. Herz, Hirn und ein großartiger Humor.

Man braucht nur eine Insel
Allein im weiten Meer
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr.

Mascha Kaléko

Schreiben

Mein großes Jahresprojekt war der Liebesroman Schottischer Honig. Im Frühjahr nutze ich das CampNanowrimo, um wieder ins regelmäßige Schreiben zu kommen. Das hat prima geklappt, und in den nächsten Monaten ist die Geschichte langsam, aber stetig gewachsen. Als ich das fertige Manuskript dann dem dotbooks Verlag angeboten habe, haben sie sofort zugeschlagen. Das freut mich natürlich sehr. Mein neuer Roman wird voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen.

Verlagsvertrag mit dotbooks

Dann hat dotbooks gerade angefragt, ob ich eine Kurzgeschichte zu einer Weihnachtsanthologie für nächstes Jahr beisteuern möchte. Das ist zwar noch eine ganze Weile hin, aber da sieht man mal wieder, wie lang im Voraus ein Verlag planen muss. Und ich mache natürlich sehr gern mit.

Der kleine Laden der großen Träume

Mein erstes bei dotbooks veröffentlichtes Buch hat eine ganz ordentliche Odyssee hinter sich (mehr dazu hier). Um so mehr freue ich mich, dass dieser feine, kleine, sehr umtriebige Verlag es immer noch so kräftig unterstützt. Im Sommer erschien ein Interview, in dem ich mehr zur Entstehung und Hintergrundgeschichte verrate.

Cover von Der kleine Laden der großen Träume, Foto der Autorin

Die Schreibwerkschau 2021

Kurzgeschichten und Musik, eine Leseshow der ganz besonderen Art. Die findet jedes Frühjahr in der Berliner Humboldt-Bibliothek statt. Diesmal mussten wir das Ganze leider Online veranstalten. Es ist trotzdem sehr kurzweilig geworden, und meinen Beitrag kannst du hier nachlesen: Die Ruhelose.

Sternenhimmel mit Aufschrift: Die Ruhelose.

Schreiburlaub

Urlaub und Schreiben so verbinden, dass nichts zu kurz kommt. Dieses Jahr hat es endlich mal wieder geklappt. Zusammen mit Teilnehmer*innen meines Writers-Coaching-Kurses bin ich in Zinnowitz gewesen. Wir haben kleine Workshops veranstaltet, Exkursionen gemacht (die Nachtwanderung war sehr schön gruselig) und hatten trotzdem noch Zeit für einen Badevormittag am Strand. Es war sehr erfrischend, aus der großen Stadt rauszukommen und endlich mal wieder einen richtigen Horizont zu sehen. Himmel, Wolken, Meer … da wurden mir Herz und Seele ganz weit (und das hatten beide dringend nötig). Mehr zum Zinnowitz-Urlaub bei Wenn eine eine Schreibreise macht…

Sandweg zum Meer, gesäumt von Dünen

Lesen

Eines meiner Lieblingsbücher in diesem Jahr war Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer. Ein Roman über die deutsche Dichterin Anette von Droste-Hülshoff, eine intelligente junge Frau, eingeklemmt in das viel zu enge Gesellschafts-Korsett ihrer Zeit. Große Leseempfehlung!

Sehr gemocht habe ich auch den Stil-Ratgeber von Susanne Ackstaller: Die beste Zeit für guten Stil. Das ist ungefähr so, als würde man sich mit der besten Freundin zu einem Glas Prosecco hinsetzen, den Kleiderschrank durchgehen und Verkleiden spielen. Was gefällt mir, was mag ich, worin fühle ich mich selber wirklich wohl (und nicht unbedingt, was soll/muss ich angeblich tragen, weil es die neueste Mode verlangt).

Buchcover, Frau mit Sonnenhut und Sonnenbrille

Gesundheit

Im Juni/Juli wurde ich endlich geimpft und Anfang Dezember dann geboostert. Das fühlt sich zumindest ein klein wenig sicherer an, nicht nur für mich, sondern auch für meine nähere Umgebung (mein Vater ist seit kurzem im Altersheim und da möchte ich besonders vorsichtig sein). Trotzdem war es natürlich (Coronabedingt) ein wahres Acherbahn-Jahr, mit einem Tief im Winter/Frühjahr, einem kleinen Hoch im Sommer und dann der erneuten Talfahrt im Herbst/Winter. Das hat sich ziemlich auf meine Stimmung ausgewirkt und gerade im Winter habe ich zusätzlich auch immer mit saisonal bedingten Stimmungsschwankungen zu tun (und in beidem bin ich nicht allein). Um mich daran zu erinnern, was mir gut tut und euch ein paar Anregungen zu geben, habe ich Meine Tipps gegen den Corona-Blues zusammengestellt. Ganz wichtig: mal einen nachrichtenfreien Tag zu machen (auch und vor allem auf Social Media). Spazieren gehen statt stundenlang rumzuscrollen hilft mir sehr.

Gartenstuhl, Tisch mit Weinflasche und Glas.

Ein Ausflug

das war ein weiteres Highlight in diesem Jahr: eine kleine Radtour zum Bürgerpark Pankow. Durchs Herbstlaub rascheln, Tee trinken und dann noch die Panke-Buchhandlung besuchen und ein wunderschönes neues Notizbuch kaufen. Ich habe mir versprochen, es auch zu benutzen (manchmal finde ich sie einfach zu schön, um was reinzuschreiben…).

Herbstbild Bürgerpark Pankow

Hausfassade, Buchhandlung Pankebuch

Ausblick auf 2022

Ich schmule sehr vorsichtig um die Ecke, ins neue Jahr hinein. Wird es besser, wird es schlimmer? Nun, hoffentlich nicht viel schlimmer. Aber die Achterbahn wird uns wohl noch eine Weile begleiten.

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.

Hilde Domin

Ich gebe zu, dass ich gerade sehr müde bin. Aber ich hoffe trotzdem. Und ich freue mich auf mindestens ein neues, romantisches Schreibprojekt, in dem ich wieder so richtig schön abtauchen kann. Vielleicht wäre Hoffnung ein gutes neues Jahresmotto? Noch besser: radikale Hoffnung. Eine aktive, keine rosarot-passive Hoffnung. Sondern eine, die auch bereit ist, was dafür zu tun.

Also dann, liebes neues Jahr, nimm Platz. Wir beide schaffen das schon.

einladender weißer Gartenstuhl

 

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